Hat Franchising auch Nachteile?
Der offensichtlichste Nachteil (wenn man so will) des Franchisings besteht darin, dass Franchise Kosten in Form von Lizenzgebühren verursacht – und zwar fortlaufend. Andererseits profitiert man dafür als Franchisenehmer auch fortlaufend von allen Werbe- und PR-Aktivitäten, die der Franchisegeber zur Pflege seiner Marke betreibt. (Als Gründer eines originären Unternehmens müsste man die Markenpflege selbst in die Hand nehmen, sodass man ebenfalls entsprechende Ausgaben hätte.) Außerdem sind die Lizenzgebühren vom erwirtschafteten Umsatz abhängig. Heißt: Wenn man nur niedrige Umsätze hat, muss man auch keine hohen Gebühren bezahlen. Und bei hohen Umsätzen ist eine höhere Lizenzgebühr gut zu verschmerzen.
Ein anderer, weitaus gravierenderer Franchise-Nachteil ist der Umstand, dass in Deutschland keine rechtlichen Vorgaben für Franchising und damit auch keine einheitlichen Franchising-Verträge existieren. Im Grunde kann jeder Franchisegeber seine Leistungen – und auch die Verpflichtungen des Franchisenehmers – nach eigenem Gutdünken festlegen. Leider gibt es deshalb etliche „schwarze Schafe“ im Franchising-Business. Diese verfügen gar nicht über ein gewinnträchtiges Geschäftskonzept, sondern gaukeln ein solches nur vor. Ihr eigentliches Geschäftskonzept besteht darin, blauäugige Franchisenehmerinnen und -nehmer für unausgereifte Geschäftsideen zu begeistern und sich an deren Eintrittsgebühren zu bereichern. Dass die Betroffenen mit ihren Betrieben dann sehr schnell finanziellen Schiffbruch erleiden, wird billigend in Kauf genommen. Um sich vor solchen ruinösen „Partnerschaften“ zu schützen, sollte man sich, wenn man an Franchising interessiert ist, an den Deutschen Franchiseverband e. V. halten. Franchisegeber, die in diesem Verband Mitglied sind, haben auf jeden Fall ein seriöses Geschäftsmodell.
Franchisenehmer werden – wie geht das?
Franchisenehmer bzw. -nehmerin zu werden, ist denkbar einfach: Man muss eigentlich nur ein Franchise finden, das einem von der Idee und von den gestellten Bedingungen her zusagt, und dann mit dem jeweiligen Unternehmen in Kontakt treten. Alles Weitere leitet dann der ausgewählte Franchisegeber in die Wege (u. a. die Zusendung von Info-Material, das Anberaumen eines Gesprächs zum persönlichen Kennenlernen und die Planung des weiteren strategischen Vorgehens). Vorab sollte man allerdings sicherstellen, dass man über folgende drei Dinge verfügt:
1. Geld
Jeder Franchisenehmer braucht Eigenkapital. Wie viel Eigenkapital, lässt sich nicht pauschal sagen bzw. hängt vom gewählten Franchise-Konzept ab. Die Bäckereikette Kamps ruft z. B. eine relativ niedrige Eintrittsgebühr von lediglich 5.000 Euro auf, bei McDonald’s ist die Eintrittsgebühr hundertmal so hoch (= eine halbe Million Euro). Bei Mail Boxes Etc. beträgt die Eintrittsgebühr moderate 21.000 Euro. Darüber hinaus verlangen manche Lizenzgeber Bankbürgschaften zur Absicherung von Lieferungen.
2. Zeit
Wer ein Unternehmen gründen und dieses auch zum Erfolg führen will, sollte sich von allen anderen Verpflichtungen frei machen. Nebenher noch als Angestellte oder Angestellter zu arbeiten – sozusagen „zur Sicherheit“ –, funktioniert nicht.
3. Die richtige Einstellung
Man muss Arbeitswillen und Durchhaltevermögen mitbringen, denn kein Geschäft ist ein reiner Selbstläufer – auch dann nicht, wenn das dahinterstehende Franchise ein Erfolgsmodell par excellence ist. Wenngleich das „Hochfahren“ eines Franchise-Betriebes in vielerlei Hinsicht einfacher ist und schneller vonstattengeht als das Gründen eines originären Unternehmens, so muss man anfänglich doch eine gehörige Menge Arbeit investieren. Das gilt auch dann, wenn von vornherein eine Angestellten-Crew mit von der Partie ist. Die Vorstellung, dass das Eröffnen eines Franchise-Betriebes lediglich Delegierungsaufgaben mit sich bringt, weil die eigentliche Arbeit ja von den Angestellten erledigt wird, ist falsch.
Fazit
Das Aufnehmen einer Franchise-Partnerschaft ist einer der einfachsten Wege, sich mit einem Geschäft selbstständig zu machen. Wer immer schon davon geträumt hat, Unternehmerin bzw. Unternehmer zu werden, aber nicht darauf warten will, dass ihm oder ihr eine „zündende“ Geschäftsidee kommt, sollte diesen Weg beschreiten.